Post aus Japan: Mit kleinen Schritten zum Ökostrom

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Post aus Japan: Mit kleinen Schritten zum Ökostrom

Im Großen und Ganzen setzt Nippon offiziell noch immer auf die Wiederbelebung der Atomkraft. Doch einige Firmen testen andere Ideen aus, stehen allerdings noch ganz am Anfang.

In der nordjapanischen Kleinstadt Abira beginnt derzeit ein Großversuch. Hepco, der Stromversorger der Insel Hokkaido, startet den vollen Testlauf der wohl größten Redox-Flussbatterie der Welt. 15 MW Leistung und 60 MWh Energieaufnahme hat die Entwicklung des Technikkonzerns Sumitomo Electric Industries.

Drei Jahre lang soll nun getestet werden, ob sich die Technik in großem Maßstab als Zwischenspeicher von fluktierendem Sonnen- oder Windstrom kommerziell einsetzen lässt. Eine gute Idee, dies vorsichtig auszuprobieren. Denn der Aufwand ist hoch: 1.300 sieben Meter hohe, drei Meter breite Tanks gut gefüllt mit Vanadiumsulfatlösung sollen in Abira stehen, schreibt die Online-Techseite Tech-on von Nikkei BP.

Post aus Japan

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Japan probiert mit Elektronik seit jeher alles Mögliche aus – und oft auch das Unmögliche. Jeden Donnerstag berichtet unser Autor Martin Kölling an dieser Stelle über die neuesten Trends.

Lithium-Ionen-Akkus würden sicherlich weniger Platz einnehmen, aber die Kosten würden derzeit die Kassen von Stromkonzernen und Gemeinden sprengen. Für mich ist allerdings erfreulich, dass Japan fernab der regierungsamtlichen Bekenntnisse zur Atomkraft Alternativen testet. Allerdings geht es extrem langsam voran. Das Projekt in Abira wurde 2013 aufgelegt.

Zum Glück ist es nicht die einzige neue Idee. Immer mehr Firmen bauen eigene Sonnenkraftwerke, um ihre Kohlendioxidemissionen zu senken. Ein schon älterer Trendsetter ist der öffentlich-rechtliche TV- und Rundfunksender NHK mit einer 2-MW-Anlage. Sie liefert 30 Prozent des Stroms einer großen Mittelwellensendestation, die eine Region mit 20 Millionen Einwohnern mit NHK-Radio versorgt.

Zwei neuere Pioniere sind der Einzelhandelsriese Seven-Eleven und Toyota. Der Autobauer kündigte im August an, dass er seine Brennstoffzellentechnik als mobile und stationäre Energieversorgung für Laster und Läden von Japans größtem Betreiber der allseits verbreiteten Konbinis (von Convenience Store für rund um die Uhr geöffnete Mini-Supermärkte) liefern wird.

Für Toyota kommt die Zweitverwertung seiner automobilen Stromkraftwerke sicher gerade recht. Das Unternehmen hat wie kein zweites auf die Wasserstoffmobile gesetzt. Dieses Jahr brachte der Autobauer sogar erstmals Elektrobusse unter der Toyota-Marke auf den Markt, die ihren Strom aus Brennstoffzellen erhalten. Nur verbreitet sich diese Technik mitsamt der notwendigen Wasserstofftankstellen noch langsamer als Ladesäulen für Elektroautos. Wenn sich am Verbreitungstempo dieser Technologien nicht bald etwas ändert, wird zumindest Japan noch lange auf fossile Brennstoffe angewiesen sein. (Martin Kölling) / (bsc)

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