Mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energieträger wird es Zeit, über Speicher zu sprechen
Windkraft- und Solaranlagen haben gegenüber Biogas-, Kohle- und Atomkraftwerken einen wesentlichen Nachteil: Man kann sie nicht beliebig hochfahren, wenn der Bedarf groß ist. Wenn es nicht weht oder die Sonnen nicht scheint, dann liefern sie keinen Strom. Aber entgegen oft gehörtem Vorurteil ist derlei durchaus planbar. Mit der Hilfe meteorologischer Modelle lässt sich die Produktion der beiden Anlagentypen recht genau vorhersagen.
Doch es bleibt das Problem der begrenzten Verfügbarkeit, dem im Wesentlichen nur mit Speichern beigekommen werden kann. Daneben gibt es natürlich noch das Mittel des Lastmanagements. Mancher Großverbraucher könnte seinen Verbrauch so legen, dass er in Zeiten von Stromüberangebot fällt.
Aber auch das hilft nicht immer. Besonders wenn im Winter die Tage kurz und die Himmel wolkenverhangen sind, wenn die Sonne niedrig steht, und dann noch womöglich tagelang der Wind ausbleibt, helfen nur noch Speicher. Größere Strommengen müssen zum Teil stundenweise, zum Teil aber auch über mehrere Wochen gespeichert werden können.
Die Daten des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme zeigen für dieses Jahr zum Beispiel eine wetterbedingte Schwankungsbreite des jeweils über eine Woche gemittelten Anteils der erneuerbaren Energieträger an der Netto-Stromproduktion von 18,7 (3. Kalenderwoche) und 55,7 Prozent (40. Kalenderwoche).
Rasche Entwicklung neuer Speichertechnologie
Die International Renewable Energy Agency IRENA sieht daher die Zeit für eine rasche Entwicklung neuer Speichertechnologie gekommen. In einem Bericht, der sich vor allem mit Akkumulatoren auseinandersetzt, verweist sie darauf, dass Lithium-Ionen-Akkus für Fahrzeuge 2016 bereits 73 Prozent günstiger als 2010 gewesen seien.
In einer von der Agentur herausgegebenen Pressemitteilung heißt es, dass die Kosten für stationäre Speicher, wie dieser hier in Schwerin oder dieser im schleswig-holsteinischen Jardelund, bis 2030 um bis zu 66 Prozent sinken könnten.
Bei IRENA geht man davon aus, dass sich in den nächsten Jahren die Märkte für Elektrofahrzeuge und Speicher gegenseitig positiv beeinflussen werden. Die Massenproduktion werde zur Verbilligung führen und die Kosten stationärer Speicher drücken. Außerdem geht man davon aus, dass die Speicherfähigkeit und vor allem die Zahl der möglichen Ladezyklen, letztere um bis zu 90 Prozent, erhöht werden kann.
Allerdings sind Akkus eher etwas für die kuzrfristige Speicherung elektrische Energie. Wenn es um die längerfristige Speicherung geht, muss über Konzepte wie Windgas oder Energieinseln gesprochen werden, Doch darüber ein anderes Mal mehr.