Post aus Japan: Steckdose für E-Autos in China gesucht

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Post aus Japan: Steckdose in China gesucht

Fahrzeug von Dongfeng.

Nissan, Renault und Mitsubishi sind zusammen der größte Elektroautohersteller der Welt. Damit das so bleibt, gründet das Trio nun ein Joint-Venture mit dem chinesischen Konzern Dongfeng.

Kommende Woche stellt Nissan die nächste Generation seines E-Autos Leaf vor. Mit größerer Reichweite soll sie für die französisch-japanische Renault-Nissan-Allianz das schaffen, was Tesla mit dem Model 3 erreichen will: den Durchbruch von Elektroautos im automobilen Massenmarkt. Doch das Modell ist noch nicht einmal auf der Straße, da plant die Allianz die wahre Disruption: ein kleines Elektroauto für nur 8.000 Dollar und einen weiteren wahrscheinlich ebenfalls sehr preiswerten Kleinwagen auf der Klein-SUV-Plattform der Allianz. Nach Ansicht von Industrieexperten bedeutet das, dass Renaults extrem erfolgreiches indisches Billigautos Kwid Pate stehen wird.

Das ist allerdings nicht nur technisch, sondern auch regulatorisch einfacher gesagt als getan. China möchte zur führenden Elektroauto-Nation werden. Die Regierung hat den Autoherstellern daher vorgeschrieben, dass ab 2018 ein steil steigender Anteil der Verkäufe von Elektroautos oder Plug-in-Hybriden eintreten muss. Die Quote startet mit ambitionierten acht Prozent und soll bis 2025 auf ein Viertel wachsen. Wer die Vorgaben nicht erfüllt, muss blechen.

Post aus Japan

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Japan probiert mit Elektronik seit jeher alles Mögliche aus – und oft auch das Unmögliche. Jeden Donnerstag berichtet unser Autor Martin Kölling an dieser Stelle über die neuesten Trends.

Doch um die Sache für ausländische Hersteller zu erschweren und möglichst viel Technologie nach China zu locken, müssen ausländische Hersteller de facto Joint-Ventures mit lokalen Herstellern eingehen. Die französisch-japanische Allianz tat sich im Juli mit ihren langjährigen Partner Dongfeng Motor zusammen, wie Nissan und Renault diese Woche mitteilten.

Das Unternehmen heißt eGT New Energy Automotive und soll in China zuerst ein Elektroauto auf der Basis des Billigmobils Kwid entwickeln. Renault und Nissan werden je 25 Prozent der Aktien halten, Dongfeng den Rest. Das Tempo ist so sportlich wie die Vorgaben der Regierung und die rasant wachsende Konkurrenz es erzwingen. Die Partner planen, 2018 einen Nachbarschaftsflitzer auf die Straße zu bringen. Ab 2019 soll dann ein Kleinwagen in einer Dongfeng-Fabrik in Shiyan, einer Stadt in der Provinz Hubei, vom Band laufen.

Die Allianz ist nicht der einzige Hersteller, der sich beeilt. Vorige Woche hat Ford angekündigt, ein Gemeinschaftsunternehmen mit Anhui Zotye Automobile Co. zu prüfen. VW macht gemeinsame Elektroautos mit der Autogruppe Anhui Jianghuai. Auch Daimler und BMW haben Partner. Und der Rest der Autowelt sucht verzweifelt, um in China nicht den Anschluss zu verlieren. Denn die amtliche Strategie wirkt Wunder.

2016 war China mit fast 260.000 verkauften batterieelektrischen Autos der größte Markt der Welt. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres kamen sogar 204.000 Autos auf die Straßen. Und die meisten stammen von chinesischen Herstellern. Denn selbst die in China hergestellte Leaf-Kopie Venucia e30 ist für das Reich der Mitte zu teuer.

Zudem scheint die Allianz das seltene Privileg zu genießen, das Elektroauto unter der Marke Renault verkaufen zu dürfen. Bisher mussten ausländische Hersteller in der Regel neue Marken für in China hergestellte E-Autos gründen.

Die Entwicklungen in China sind vielleicht ermutigend für E-Autofans, nicht aber vollständig für das Klima. Denn meist wird in China Kohle verstromt. Doch noch frustrierender ist die Lehre der ostasiatischen Wege zum Elektroauto. Japan hat auf hohe Subventionen gesetzt, um den Verkauf von Stromern anzukurbeln ? mit allerdings nur mäßigem Erfolg. Erfolgreicher scheint dagegen der chinesische Ansatz zu sein, harten amtlichen Druck auf die Hersteller auszuüben. Ich bin mal gespannt, ob das Beispiel auch anderswo Schule macht.

(Martin Kölling) / (bsc)

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